Fitness für Frauen – Mehr Power durch Ausdauersport
Viele Frauen vernachlässigen ihre Muskeln. Ideal ist eine Kombination aus Kraft- und Ausdauersport.
Muskeliraining ist längst keine Männersache mehr. Warum auch? Egal ob beim Mann oder bei der Frau, etwa 600 Muskeln halten das Knochengerüst zusammen. Sie sind mit für die Statik des Körpers zuständig, ermöglichen eine aufrechte Haltung, bringen Stabilität. Flexibilität und sorgen buchstäblich dafür, dass alle Bewegungen rund laufen.
Im Vergleich zu Männern unterscheiden sich die Muskeln von Frauen lediglich in der Größe. Ihr Aufbau und ihre Arbeitsweise hingegen sind gleich Deshalb gelten für das Training im Grunde für beide Geschlechter dieselben Regeln. Nur die Intensität der Übungen muss ange- passt werden Sie orientiert sich allerdings eher am Fitnesszustand des Trainierenden als an der Geschlechtszugehörigkeit.
Trotzdem käme wohl kein Mann auf die Idee, ein sogenanntes „sanftes“ Krafttraining zu betreiben, wie es bisweilen angepriesen wird. Und im Freihantelbereich eines Fitness-Studios wird kaum einer zu den 500 Gramm leichten, pinkfarbenen Mini- Hanteln greifen, um deren Fliegengewichte unzählige Male nach vorne oder zur Seile zu strecken.
Widerstand schafft Kraft
„Viele Wiederholungen mit zu niedriger Intensität sind Zeitverschwendung, wenn es um den Aufbau von Muskelkraft geht“, urteilt Professorin Elke Zimmermann, Sportinedizinenn an der Universität Bielefeld. „Frauen neigen dazu, beim Krafttraining zu vorsichtig ranzugehen. Das bringt nicht nur nichts. Es demotiviert mit der Zeit auch, weil die Übenden merken, dass sie mit dem Training nicht vorankommen.“

Frauen Ausdauerfitness
Muskeln reagieren nämlich nur dann mit einem Anpassungseffekt und der erwünschten Zunahme an Masse, wenn der Trainingsreiz stimmt. Das heißt, der Widerstand bei einer Bewegung muss größer sein als 30 Prozent dessen, was der Muskel maximal leisten kann. Im Klartext bedeutet das: Es muss ein angemessener Widerstand vorhanden sein, sonst kann es mit dem Aufbau nicht klappen.
Reicht es denn nicht aus, zu walken oder zu joggen, um die Muskeln in Schwung zu halten? „Sobald man etwas tut, ist es gut, aber man kann es besser machen“, ist die Antwort von Sportmedizinerin Zimmermann. „Für Untrainierte ist es ratsam, mit einem gezielten Training anzufangen, um die Gelenke präzise führen zu können. Denn in jeder Muskelkette gibt es immer einen schwachen Muskel.“
Fitness als Gelenkschutz
Bei ungewohnten oder neuen Bewegungen kommt es deshalb leicht zu Ausweichbewegungen, was zu Verletzungen führen kann. Das passiert auch bei vermeintlich einfachen Abläufen wie dem Walken oder loggen. Dauerhafte Fehlbelastungen beschleunigen im ungünstigsten Fall eine Neigung zu Arthrose, beispielsweise im Knie.
Eine gute Gelenkführung hingegen beugt Stürzen vor, was sich besonders im Alter auszahlt. Kräftigende Übungen haben zudem auch positive Effekte auf die Stabilität der Knochen. .Bei Frauen sind die feinen Strukturen innerhalb des Knochens weniger gut angelegt als bei Männern. Man sollte zeitlebens daran arbeiten. durch Training die Knochen- dichte zu erhöhen“, empfiehlt Sportmedizinerin Zimmermann als besten Schutz vor der Knochenschwund Krankheit Osteoporose. Besonders Frauen mit einem geringem Körpergewicht profitieren davon und alle, die täglich viel sitzen
Fettkiller Nummer eins
Gut trainierte Muskeln nehmen auch mehr Glukose aus dem Blut auf. verbessern nachweislich den Zuckerstoffwechsel und die Wirkung des körpereigenen Insulins. Wer bereits einen sogenannten Prädiabetes entwickelt bat. also eine Vorstufe zu einem Diabetes Typ 2, der kann mit Kraftübungen dagegen antrainieren. Außerdem sind Muskeln im Körper die Fettkiller Nummer eins. Wer mehr Muskelmasse aufbaut, steigert den Grundumsatz. Das heißt, inan verbraucht mehr Kalorien bei allem, was man tut. Das unterstützt das Abnehmen. das Nicht-Zunehmen – und formt eine gute Figur.
Ein gängiger Fitness Irrtum besteht darin, dass derjenige am besten Fett verbrennt, der bei moderater Intensität möglichst lange Ausdauersport betreibt -Das stimmt aber so nicht ganz.. Wer wenig Muskelmasse hat, kann auch nur wenig Energie Umsetzen. Wer nur auf Ausdauersport setzt, müsste sehr viel Zeit investieren, bis er kräftiger wird. Die meisten geben wohl vorher auf“, sagt die Sportwissenschaftlerin Caroline Heitmann aus München „Umgekehrt gilt: Wird die Muskelkraft gesteigert, erhöht sich der Energieurnsatz auch beim Walken Radeln – und in Ruhe.“ Am besten kombiniert man deshalb Kraft- und Ausdauertraining.
Ohne Anstrengung geht es nicht.
Übermäßig viel Zeit muss jedoch für das Krafttraining niemand aufwenden: Zwei bis dreimal pro Woche etwa 30 Minuten reichen aus. um alle großen Muskelgruppen zu trainieren. Jede Übung wird nur acht- bis zehnmal wiederholt, „öfter ist nicht nötig“, sagt Elke Zimmermann, die auch Hochleistungssportler trainiert. Zwei bis drei Sätze sollten es allerdings sein. -Das stärkt das Zusammenspiel der Fasern innerhalb des Muskels. Es kommt zu einem Kraftzuwachs, ohne dass er deshalb dicker werden muss.“
Davor, dass sich ain weiblichen Körper massige Muskelberge auftürmen, müssen Frauen sich nicht furchten. Durch gesundheitsorientiertes Training kann es dazu nicht kommen. Stattdessen formt und strafft eine trainierte Muskulatur den Körper. Und wer würde dazu schon Nein sagen?